Familienrad: Warum soll sich eine Familie ein Gleam kaufen?
Mario Eibl: Familien mit zwei, drei Kinder wollen nicht nur ihre Kinder mitnehmen, sondern haben auch andere Sachen und brauchen mehr Volumen. Es geht also ums Volumen. Wir bieten sehr viel mehr Platz als andere Lastenräder.
Gurte, Sitzbänke, Kisten: habe ihr euch schon die Ausstattung überlegt?
Produkte für den Familientransport wird es ab Mitte bis Ende 2020 geben. Unser erster Fokus war die Güterlogistik. Wir wollten zuerst das Gleam sauber fertig entwickeln. Jetzt arbeiten wir mit ExpertInnen an der Entwicklung von Sitzen und Guten und nehmen Anleihe am Automobilbereich, denn Sicherheit ist hier die oberste Priorität.
Entwickelt ihr dabei alles selber?
Ja. Wir sind immer offen für Partnerschaften, aber wir entwickeln selber. Wir haben zwei Grundmodelle, entweder integriert ins Rad oder mit einer klassischen Holzwanne. Wir holen jetzt noch das Feedback der KundInnen ein und definieren die Bedürfnisse dieser Zielgruppe.
Familien haben meistens keine Zeit, sich um alle möglichen Details zu kümmern. Sie wollen eine Gesamtlösung, die gut für sie funktioniert.
Genau. Was bei uns wichtig ist, ist, dass wir die Transportfläche hinten haben. Als FahrerIn hast du hoch sitzend einen guten Überblick über den Straßenverkehr und hinter dir sind geschützt deine Kinder. Wir haben grundsätzlich hier zwei Gruppen definiert: Die einen wollen die Kinder sehen, gerade wenn sie noch etwas kleiner sind, und die anderen wollen sie dahinter haben.
Warum sollten Familien dafür nicht einfach einen Radanhänger nehmen?
Der Anhänger ist ein nettes Konzept. Wir sagen aber, und gerade auch wieder in der jüngsten Medienberichterstattung nach einem tragischen Unfall, dass, wenn die Last gut integriert ist und man eine bestimmte Sitzhöhe hat, man erstens aus der Smogzone und zweitens insgesamt geschützter ist. Das Rad ist kompakt, nicht zu lange und wenn hinter dir wer abbiegen will, ist der Anhänger auch mit den montierten Fahnen eher schwer zu sehen.
Nach diesem Unfall wurde ja weniger über die Gefährder, sondern auch über den Kindertransport auf dem Fahrrad an sich diskutiert.
Einerseits müssen AutofahrerInnen vorsichtig und immer auf Sicht fahren. Ich finde es schrecklich, die Schuld der Mutter umzuhängen. Natürlich trägt man als Elternteil immer Verantwortung. Aber der Gefährder ist nicht das Fahrrad. Das ist am Land passiert, aber ich will als Vater auch meine eigenen Kinder in der Stadt am Fahrrad herumschicken. Meine Kinder fahren alleine mit dem Scooter durch die Stadt. Und Sicherheit in der Stadt brauchen wir nicht nur für den Radverkehr, sondern auch für alle, die gehen, im Rollstuhl sitzen. Alle Personen müssen sich sicher bewegen können. Und da ist bei einem Unfall der Impact eines Fahrrads deutlich geringer als von einem SUV.
Für den Kindertransport kommt das Gleam also frühestens Ende 2020 in Frage?
Für den Kindertransport ja. Aber wenn die Kinder schon selber fahren, kann ich das Rad für die Alltagslogistik oder zum Beispiel zum Campen nützen. Ich kann ein Zelt draufpacken und es ist perfekt zum Radreisen.
Die technischen Details des Gleam findest du hier.