Das Muli ist ein neuer Spieler auf dem Markt für Lastenräder. Das Rad wurde im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne von zwei Brüdern in der Nähe von Frankfurt am Main entwickelt. Die Idee für das Rad ist, die Vorteile eines Lastenrades zu nützen, ohne auf die Vorzüge eines normalen Rades verzichten zu müssen.
Das Muli ist sehr kompakt und mit 195 cm nicht länger als ein normales Fahrrad. Es kann in Zügen und der U-Bahn mitgenommen werden und eignet sich daher besonders gut für jene, die multimodal unterwegs sind (also für eine Fahrt mehrere Verkehrsmittel nützen). Sind die Kinder morgens abgeliefert, kann die 60 cm breite Ladefläche auf 28 cm zusammengeklappt werden.
Für den Familientransport bietet das Muli einen Kindersitz mit zwei Gurten an. Auch ein Maxicosi kann in die Ladefläche gestellt und mit Gurten befestigt werden. Das Unternehmen arbeitet zusätzlich gerade an einer eigenen Aufhängung für das Maxicosi, wodurch der Kindersitz nicht direkt auf der Ladefläche, sondern wie eine Hängematte schwebend transportiert werden kann.
Im Test fährt sich das Muli übrigens tatsächlich sehr gut. Der Rahmen ist steif und wendig und spricht gut auf die Lenkung an. Durch die breiten Reifen werden
Unebenheiten gut gedämpft. Das Rad ist nur 24 kg schwer und kann somit auch mal über Stiegen getragen werden. In der Basisversion wird eine 8-Gang Nabenschaltung (Shimano Alfine)
verbaut.
Gegenwärtig kommt die elektrische Version des Mulis mit einem Pendix-Motor. In einem weiteren Entwicklungsschritt soll der Rahmen aber so verändert werden, dass ein Shimano-Steps Motor verbaut werden kann.
Der Rahmen des Muli wird in Deutschland hergestellt, was in der Fahrradindustrie bereits eine Seltenheit ist (weil sonst so ziemlich jeder Rahmen aus Taiwan oder China kommt). Ob das so bleibt, wenn die Stückzahlen nach oben gehen, lassen die Hersteller aber offen.
Jedenfalls dürften das junge Unternehmen eine Marktlücke gefunden haben. Im ersten Jahr wurden 100 Mulis über die Crowdfunding-Kampagne verkauft. Heuer sollen die Stückzahlen verdoppelt werden und nächstes Jahr gleich noch einmal. Ein wachsendes Start-up eben. Apropos Start-Up: Für das Design hat das Frankfurter Unternehmen bei der Eurobike 2018 den Start-up Award erhalten.
Das Muli kann über den Wegshop in der Basisversion um etwa 2.500
Euro bestellt werden. Der Kindersitz kostet noch einmal 280 Euro. Auch die Beleuchtung über einen Nabendynamo ist extra. Es ist daher sicher nicht die billigste Möglichkeit, ein Familienrad zu
erwerben.
Eine Händlerin in Wien hat Muli bislang noch nicht. Aber nicht weit weg davon, in Pfaffstätten südlich von Wien, wird es bereits von FamilyBikes vertrieben und kann dort auch probegefahren werden.