Ein Thema, das seinerzeit im Standard-Forum sehr heftig diskutiert wurde, ist die Sicherheit der Kinder in einem Familienrad. Das "Kind als Knautschzone" zu nützen sei unverantwortlich, hieß es da etwa, ebenso wie die Kinder als "Versuchskaninchen im Wiener Verkehr" zu verwenden. Grund genug also hier endlich ein paar Sätze zur Sicherheit der Kinder im Familienrad zu verlieren.
"Ein Crashtest bei 10 km/h würde mich interessieren. Da pickt die ganze Familie außer dem Fahrer an der Wand," schreibt ein Leser. So und so ähnlich klangen einige polemische Kommentare.
Sie berühren allerdings einen wichtigen Punkt, nämlich wie sicher Kinder auf Familienräder sind.
Meines Wissens gibt es zur Sicherheit auf Lastenräder noch keine belastbaren quantitativen Daten. Hier müsste man wohl eher in Ländern suchen, in denen Transporträder schon viel länger als ganz normale Verkehrsoption eingesetzt werden (wie NL, DK). Auch Crashtests (mit Dummys) wären durchaus interessant.
Aus Ermangelung solider Daten bleibt also das subjektive Sicherheitsempfinden. Und das hängt sehr stark von der Perspektive ab, von der der Radverkehr beobachtet wird. Wir alle kennen das Phänomen, dass wir selber am Rad eine Situation nicht kritisch einschätzen, während man im Auto sitzend den vorbeifliegende Radverkehr eher als gefährlich einschätzen würde.
Ähnlich ist es mit einem Bakfiets. Es ist selbsterklärend, dass die Sicherheit der Kinder oberstes Gebot ist. Deswegen fahren wir auch nicht gerne an stark befahrenen Straßen sondern eher in kleineren Gassen. Gerne fahren wir auch gegen die Einbahn, natürlich nur wo das erlaubt ist, weil das, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit festgestellt hat, eine sehr sichere Variante ist mit kaum Unfällen.
Räumlich getrennte unidirektionale Radwege.
Noch sicherer wären räumlich getrennte Radweg. Leider sind die in Wien aber noch relativ überschaubar. Wer sich aber mehr für sichere Fahrradinfrastruktur interessiert, sollte sich diesen niederländischen Guide anschauen.
Insgesamt fahren wir mit den Kindern im Bakfiets defensiv, viel defensiver als alleine am Fahrrad. Das heißt, wir fahren langsam in Kurven, verhalten uns selber am Fahrrad klar mit eindeutigen Handzeichen und versuchen das Verhalten der Autofahrerinnen und Autofahrer zu antizipieren. Die wollen nämlich meistens auch niemand mutwillig niederfahren.
Für uns ist das Bakfiets daher eine sehr sichere Methode, die Kinder von A nach B zu bringen. Die Kinder sind angeschnallt, müssen auch einen Helm tragen (das ist allerdings ein eigenes Kapitel).
Passieren kann natürlich immer was: Kinder werden auch zu Fuß gehend an Zebrastreifen von Autos angefahren, Kinder werden auch in Autos verletzt. Solange tonnenschwere Massen durch die Stadt fahren, gilt es vorsichtig zu sein. Das Leben ist lebensgefährlich. Aber wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen gilt es auch hier, Sicherheit mit unseren persönlichen Freiheit abzuwägen. Das Sicherste wäre es wohl, die Kinder mit einem gepolsterten Kindertransporter zu fahren. Nur ist das nicht unser Mittel, mit dem wir uns fortbewegen will.
Fazit: Wir fühlen uns sicher.
Subjektiv ist das Bakfiets für uns ein sehr sicheres Verkehrsmittel, objektive Unfallsdaten fehlen allerdings. Die Kinder sind in der Kiste sehr gut geschützt, sind keine "Knautschzone." Insgesamt bietet eine defensive, vorausschauende und langsame Fahrweise ausreichend Schutz. Und dann hoffen wir noch, dass die AutofahrerInnen auch immer ihre Augen offen haben und dass deswegen eben nichts passiert.